2-Takt oder 4-Takt Roller? Wir helfen euch!

Viele stellen sich beim Rollerkauf die Frage, ob Sie einen 2-Takter oder 4-Takter kaufen sollen. Bei den Händlern gibt es zum großen Teil durch die immer strenger werdenden Auflagen nur noch 4-Takt Fahrzeuge neu zu kaufen, jedoch sieht es auf dem Gebrauchtmarkt noch anders aus. Hier werden die 2-Takt Modelle immer gefragter, was auch an den stetig steigenden Preisen für gebrauchte Modelle zu erkennen ist. Doch wo liegt überhaupt der Unterschied und welche Vor- und Nachteile gibt es bei den verschiedenen Motorkonzepten?

Funktion 2-Takt Motor

Wie der Name schon verrät, besteht die Arbeitsweise eines 2-Takt Motors aus 2 wesentlichen Schritten.

Erster Takt / Verdichten:
Durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens wird das im Zylinder befindliche Luft-Benzingemisch im Brennraum verdichtet. Durch die Verdichtung erhöhen sich Temperatur und Druck des Gemischs. Der nach oben laufende Kolben vergrößert das Volumen im Kurbelwellengehäuse, wodurch ein Unterdruck entsteht, bis die Membran sich öffnet und neues Gemisch ins Kurbelwellengehäuse strömt. Kurz vor dem oberen Totpunkt wird das Gemisch durch die Zündkerze gezündet.

Zweiter Takt / Vorverdichten:
Das heiße Gas expandiert und drückt auf den Kolben, wodurch dieser wieder zurück läuft. Das Gas kühlt dabei ab und die Wärme wird in mechanische Energie umgewandelt. Der nach unten laufende Kolben verdichtet dabei das angesaugt Frischgas, sobald der Ansaugkanal verschlossen ist. Sobald der Kolben in Richtung unterer Totpunkt kommt, öffnen sich zuerst die Auslassöffnung und dann die Überström- oder Einlasskanäle. Das Abgas entweicht, zunächst bis der Druck unter den Druck in den Überströmkanälen gefallen ist, der Rest wird durch das einströmende Frischgas ausgespült. Auf dem Weg zum oberen Totpunkt werden Ein- und Auslassöffnungen wieder verschlossen, der Ablauf beginnt wieder mit dem Verdichten.

Vorteile 2-Takt Motor
– Deutlich einfacherer Aufbau
– Günstiger in der Reparatur durch weniger Teile im Motor
– Mehr Leistung bei Hubraum unter 350ccm
– Deutlich besseres Tuningpotential bei Hubraum unter 350ccm

Nachteile 2-Takt Motor
– Höherer Benzinverbrauch
– Höherer Ölverbrauch durch Mischungsschmierung
– Höherer Verschleiß an Zündkerzen
– Wenig Drehmoment in niedrigen Drehzahlen
– Schlechtere Abgaswerte

Funktion 4-Takt Motor

Hier wie ebenfalls im Namen erwähnt, besteht bei diesem Motorentyp die Arbeitsweise aus 4 wesentlichen Schritten.

Erster Takt / Ansaugen
Der Kolben ist am oberen Totpunkt, wodurch das Auslassventil geschlossen und das Einlassventil geöffnet wird. Sobald der Kolben sich in der Abwärtsbewegung befindet wird ein Benzin- / Luftgemisch (bei Vergasermotoren) oder nur Luft (bei Einspritzanlagen) durch das Einlassventil in den Zylinder gesaugt. Der erste Takt ist beendet, sobald der Kolben den unteren Totpunkt erreicht und das Einlassventil schließt.

Zweiter Takt / Verdichten und Zünden
Durch die Rotationsenergie der Schwungmasse bewegt sich der Kolben wieder in Richtung oberer Totpunkt. Das Gemisch oder die Luft im Zylinder wird nun extrem verdichtet. Durch die Kompression wird das Gemisch auf ca. 450C° erhitzt und kurz vor Erreichen des oberen Totpunkts bei eingestelltem Zündwinkel gezündet.

Dritter Takt / Arbeiten
Nach dem der obere Totpunkt überwunden wurde, brennt das Gemisch selbständig weiter. Die Temperaturen des brennenden Gemischs erreichen 2200-2500C° und bis zu 120Bar. Auf dem Weg Richtung unterer Totpunkt kühlt sich das Gas ab und erreicht nur noch knapp 4Bar Restdruck am unteren Totpunkt. Das Auslassventil beginnt sich wieder zu öffnen.

Vierter Tack / Ausstoßen
Durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens wird das Abgas aus dem Zylinder gedrückt. Dabei ist das Auslassventil dauerhaft geöffnet und es kommt kurz vor dem oberen Totpunkt zu einer Ventilüberschneidung, da dort das Einlassventil beginnt sich wieder zu öffnen. Kurz nach dem oberen Totpunkt schließt sich das Auslassventil wieder und der Prozess beginnt von neuem.

Vorteile 4-Takt Motor
– Geringerer Benzinverbrauch
– Geringerer Ölverbrauch
– Mehr Drehmoment in niedrigen Drehzahlen
– Bessere Emissionswerte

Nachteile 4-Takt Motor
– Höhere Reparaturkosten durch mehr Bauteile im Motor
– Schlechtes Tuningpotential bei kleinem Hubraum z.B. 50ccm Roller
– Schlechtere Leistung bei kleinem Hubraum z.B. 50ccm Roller

 

 

 

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